Konzept zur Berufsvorbereitung von Schülerinnen und Schülern im Bildungsgang Lernen oder Geistige Entwicklung an der LVR-David-Hirsch-Schule
Inhalt:
Zielsetzung
Die Zahlen von SchülerInnen, die zu ihrer Hörschädigung auch Förderbedarf im Bereich Lernen aufweisen, nehmen in den letzten Jahren zu: Im Schuljahr 2019/20 werden in der Sekundarstufe I 30 von 59 SchülerInnen im Bildungsgang Lernen und Geistige Entwicklung beschult.
Konzepte der David-Hirsch-Schule müssen deshalb stärker diese Schülergruppe in den Blick nehmen. Sie benötigen neben den richtlinienkonformen auch andere Lerninhalte für Beruf und Alltag, als die zielgleich beschulten Schüler. Diese Schüler brauchen zudem andere Lernmethoden und Hilfen für ihren Lebensweg.
Ziel eines Konzeptes für Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf an der David-Hirsch-Schule ist es, neben dem allgemeinen Fächerkanon auch individuelles Wissen und Kompetenzen für ein selbständiges Leben in Beruf und Alltag zu erwerben. Schwerpunkte sind deshalb die frühzeitige Schulung berufsrelevanter Fertigkeiten und Fähigkeiten, sowie die Anbahnung einer möglichst selbständigen Bewältigung des Alltages.
Dieses Ziel soll im Rahmen von 10 Modulen im Verlauf der gesamten Hauptschulstufe angestrebt werden.
Durchführung
In den Jahrgangsstufen 5 und 6 werden die Module Handwerkliche Fähigkeiten, Hauswirtschaft I und Gesundes Leben durchgeführt. Ab Klasse 7 nehmen alle SchülerInnen im Bildungsgang Lernen an einem festen Wochentag an den weiteren Modulen des LE-Programms teil, auch wenn sie zielgleiche Klassen besuchen. Für die SchülerInnen im Bildungsgang Geistige Entwicklung wird individuell entschieden, welche Module sinnvoll sind. Der zeitliche Umfang des Programms sieht zur Zeit den Donnerstag als festen Praxistag vor. An diesem Tag kommen alle SchülerInnen mit dem Bildungsgang Lernen und Geistige Entwicklung – soweit möglich - im Praxistag zusammen und gehen in folgende Module:
Klasse 7
- Modul Praktische Wirtschaft 1 - Schülercafé
Modul Praktische Technik
Klasse 8
- Modul REAVIS: Progamm zum Training von Schlüsselkompetenzen und beruflichen Basiskompetenzen in Form von Trainingsstationen
- Modul Hauswirtschaft 2 (Pflege der Küche, Wäschepflege, Nähen)
- Modul Gartenbau
Klasse 9
- Modul Schuljahresbegleitendes Praktikum
Klasse 10
- Modul Praktische Technik
- Modul Praktische Wirtschaft 2 - Schülercafé
- Modul Wohnen
Zudem sind einige Module in den Fachunterricht (wie z.B. Technik, Hauswirtschaft) integriert oder finden in Stunden während des Englisch-Blockes der Hauptschulstufe statt. Englisch als Begegnungssprache wird auf 2 Wochenstunden begrenzt.
Um eine sinnvolle und effektive Arbeit mit Schülern im Bildungsgang Lernen und Geistige Entwicklung zu gewährleisten, sind am Praxistag kontinuierlich über einen längeren Zeitraum feste Lehrkräfte eingesetzt, die mit den KlassenlehrerInnen eng zusammenarbeiten.
Das REAVIS-Programm (Regionale Arbeits- und Ausbildungsstellen Vision) wurde entwickelt mit dem Ziel der Hinführung Jugendlicher mit sonderpädagogischem Förderbedarf zur Ausbildungsreife, die sie mindestens zu einer Werkerausbildung befähigt.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten an Trainingsstationen. Alle Stationen beinhalten im Schwierigkeitsgrad ansteigende Anforderungen.
Trainiert werden sechs übergreifende Bereiche berufsrelevanter Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Leistungssteigerungen werden dokumentiert.
A Routine und Tempo
B Werkzeugeinsatz und -steuerung (einfach)
C Wahrnehmung und Symmetrie
D Instruktionsverständnis und -umsetzung
E Werkzeugeinsatz und -steuerung (komplex)
F Messgenauigkeit und Präzision
Beispielsweise werden, oft mit Zeitkontrolle, aus Rohrelementen vorgegebene Formen nach Zeitvorgabe zusammengestellt, Holzformen aus Rohlingen herausgearbeitet, mit der elektrischen Nähmaschine vorgegebene Formen nachgefahren, Muttern und Schrauben zusammengeschraubt und und und… So werden Trainingserfolge erarbeitet.
Im Rahmen der Berufsvorbereitung bearbeiten unsere Schüler mit dem REAVIS-Programm unterschiedliche handlungsorientierte Trainingsstationen handwerklich-motorischer Basiskompetenzen, wie sie auch in Einstellungstests von Unternehmen vorkommen.
Dabei üben sie ausdauerndes, motiviertes und zügiges Arbeiten, werden selbst aktiv und zeigen Eigeninitiative. Das Erfassen der Aufgaben und die Übertragung erlernter Lösungswege auf ähnliche Anforderungen gelingen zunehmend besser. Der sorgfältige Umgang mit Material und Werkzeugen wird ebenso trainiert wie das disziplinierte, geschickte Arbeiten mit flüssigen Bewegungsabläufen.-